Wenn das atlantische Meer lauter Champagner wär

Um der Braunauer Bevölkerung die neu erbaute Schwimmschule am Stadtbach (heute Busbahnhof Braunau, Kolpingplatz) „schmackhaft“ zu machen, hat man einfach die benötigte Wassermenge, die zum Füllen des Schwimmbeckens benötigt würde, in ein damals sehr beliebtes Getränk umgerechnet.

Abbildung: Die neue Schwimmschule Braunau am Inn (Archiv Renate Hoerner)

Und wenn die hiesige neue Schwimmschule mit lauter Bier angefüllt wäre, so hätten sämtliche hiesige Bräuer nach ihren bisherigen Geschäftsbetrieb fleißig zu tun, um in einer gewöhnlichen Sudperiode eines Jahres das nötige Bierquantum herzustellen.

Nach zuverlässiger Äußerung eines Fachmannes beträgt die Gesamtwassermenge bei totaler Ausfüllung des ganzen Wasserbehälters ca. 13.000 Hektoliter und die hiesigen Bräuer erzeugten in der letzten Sudperiode im Jahre 1884 eine Biermenge von 15012 Hektoliter also bloß um 2012 Hektoliter mehr als zur Auffüllung der Schwimmschule nötig wäre.

Wenn nun jeder Badende fünf Liter Bier trinken dürfte, so müssten 260.000 Badende erscheinen, um das Bad trocken zu legen. Rechnet man nun den Liter zu dem hier ortsüblichen Preis von 12 Kreuzern, so würde dieses Bierquantum einen Wert von 156.000 fl (Gulden) repräsentieren.

Nachdem die Sparkasse Besitzerin des Bades ist, würde jedem Ausschuss oder Direktor derselben (nehmen wir die Zahl 12 an) gestattet sein, alle Tage einen Liter Bier aus dem Bassin zu trinken, dann müsste jeder von heute an 296 Jahre und 293 Tage leben. (Neue Warte am Inn vom 12. Juli 1885)