Direkt unter unseren Füßen liegt eine verborgene und geheimnisvolle Welt voller rätselhafter Gänge, unterirdischer Räume und alter bombensicherer Bunker. Nach alten Erzählungen aus längst vergangenen Tagen war Braunau unterirdisch wie eine Wiese, wo der Maulwurf seine Tätigkeit entfaltet hatte.
Viele dieser Erzählungen wurden von Generation zu Generation in mündlicher Form weitergegeben und erst in späterer Zeit verschriftlicht. Nach dem Prinzip der stillen Post verringerte sich der Wahrheitsgehalt immer mehr und so entstanden manch unheimliche Geschichten, die sich eher dem Bereich der Volkssagen zuordnen lassen.
Es gibt aber tatsächlich noch uralte Gewölbe und dunkle Gänge, die den Untergrund der Stadt am Inn durchziehen. In unsicheren Zeiten diente dieses Netzwerk unter der Stadt der Bevölkerung oft zum sicheren Verbergen ihrer Habseligkeiten. Wer weiß schon, wie viele in Vergessenheit geratene Kellergewölbe noch auf ihre Entdeckung warten.
Aber auch dem Wohlgeschmack eines Getränkes, durch das Durst erst schön wird, verdanken wir es, dass einige uralte Kellergewölbe bis heute erhalten geblieben sind. Als es noch keine modernen Kühlanlagen gab, wurden in den Wintermonaten diese unterirdischen Bauwerke zum Teil mit Eisblöcken gefüllt, die man aus nahegelegenen, zugefrorenen Gewässern heraussägte. Dadurch konnte die Haltbarkeit des Bieres bis in den Spätsommer verlängert werden.
Der Volksmund weiß manch seltsame Dinge über diese dunklen, mit zahlreichen Fässern gefüllten Brauereigewölbe zu berichten. Böse Zungen behaupten gar, dass es manchmal zu später Stunde mehr als unterirdisch in diesen unheimlichen Räumlichkeiten zuging.
Abbildung: Fassgeister am Werk (Ansichtskarte um 1900)