Unterirdische Gewölbe in der Linzer Straße

Die heutige Linzer Straße wurde in früherer Zeit noch Labgasse genannt. Der Bereich außerhalb der Festungsmauern hatte im Mittelalter die Bezeichnung in der Lawe oder Labe, was so viel wie morastiges Gelände bedeutet. Als im 18. Jahrhundert Festungsingenieure in die Stadt kamen, nannten sie die Gasse Laubgasse, weil der Ausdruck Lab fälschlicherweise als mundartliches Laub gedeutet wurde. Erst im Jahre 1811 kam der Name Linzer Straße auf, der sich aber nur allmählich durchsetzte.

Abbildung 1: Blick in die Linzer Straße, Richtung Stadtplatz; am rechten äußeren Bildrand ist das ehemalige Gasthaus Stöger (Linzer Straße 55) zu sehen, unter dem sich mehrere, große Kellergewölbe befinden (Archiv Renate Hoerner)

Abbildung 2: Hinteransicht des Hauses Linzer Straße 55. Auf dem Bild ist die Obstkelterei Stöger aus dem Jahre 1908 zu sehen (Archiv Renate Hoerner)

Zu den alteingesessenen Bierbrauerfamilien unserer Stadt gehörte die Stögersche Familie. Bereits im Jahre 1587 wird die Brauerei eines gewissen Bartholomäus Stöger in Braunau am Inn genannt. Laut Franz Martin Die Kunstdenkmäler des politischen Bezirkes Braunau befindet sich an der Südseite der Braunauer Stadtpfarrkirche St. Stephan das Grabmal des bürgerlichen Pierpreu Christoph Stöger, der am 8. Juli 1590 verstorben ist.

Abbildung 3: Blick auf den ehemaligen Schanzgraben an der Ringstraße; bei dieser alten Aufnahme ist das hölzerne Eingangstor in die Kellergewölbe noch deutlich erkennbar. Heute ist davon nichts mehr zu sehen, da der Eingangsbereich zugemauert und der Graben mit Erde aufgeschüttet wurde (Archiv Renate Hoerner)

Abbildung 4: Im Inneren des Hauses befindet sich unmittelbar vor dem Stiegenabgang in die Kellergewölbe ein großer, noch gut erhaltener Dampfkessel (Foto Manfred Rachbauer)

Abbildung 5: Unscheinbare Betonstufen führen hinunter in drei sehr gut erhaltene Kellergewölbe unterhalb der Linzer Straße (Foto Manfred Rachbauer)

An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich bei Herrn Engelbert Nöbauer - Bäckerei Nöbauer bedanken. Durch seine freundliche Unterstützung können wir Ihnen die nachfolgenden außergewöhnlichen Bilder der Kellergewölbe unter der Linzer Straße präsentieren.

Abbildung 6: An der gemauerten Gewölbedecke ist noch die alte Stegleitung mit einer antiquierten Deckenlampe zu sehen (Foto Manfred Rachbauer)

Abbildung 7: Das vordere schmale Kellergewölbe ist völlig leer geräumt. Der mit Rollsteinen gepflasterte Boden weist zur Mitte hin ein leichtes Gefälle auf, damit das Wasser der langsam schmelzenden Eisblöcke besser abgeleitet werden konnte (Foto Manfred Rachbauer)

Als es noch keine technischen Kühlanlagen gab, wurden im Winter die Bierkeller mit Eisblöcken gekühlt, die man meist aus dem nahegelegenen Stechlweiher in Haselbach heraussägte. Dadurch konnte die Haltbarkeit des Bieres wesentlich verlängert werden.

Abbildung 8: Im zweiten, wesentlich breiteren Kellergewölbe erwartet uns ein ähnliches Bild. Im Unterschied zum vorderen Gewölbe sind am Boden noch zahlreiche Betonsockel vorhanden, die früher als Auflage für die großen Bierfässer dienten (Foto Manfred Rachbauer)

Abbildung 9: Im hinteren und geräumigsten Kellergewölbe, das sich direkt unter der Linzer Straße befindet, sind auch heute noch mehrere alte Bier- oder Mostfässer zu sehen (Foto Manfred Rachbauer)

Abbildung 10: An der rückwärtigen Wand des Kellergewölbes ist der frühere Eingangsbereich (siehe Abbildung 3), durch welchen die Bierfässer ins Innere transportiert wurden, deutlich erkennbar (Foto Manfred Rachbauer)

Abbildung 11 & 12: In späterer Zeit konnten die Bier- und Mostfässer mit Hilfe eines modernen Lastenaufzuges nach oben oder nach unten befördert werden (Foto Manfred Rachbauer)

Abbildung 13 & 14: Zahlreiche unbeschädigte Gäraufsätze deuten darauf hin, dass in einem der Kellergewölbe auch Most (Obstwein) gelagert wurde (Foto Manfred Rachbauer)

Abbildung 15: Ein schmaler Stiegenaufgang endet vor einer zugemauerten Tür. Hier dürfte sich früher ein weiterer Zugang zu den Kellerräumlichkeiten befunden haben (Foto Manfred Rachbauer)