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Der große Stadtbrand anno 1874

Am 28. März 1874 um 4 Uhr nachmittags ertönte in Braunau am Inn die Feuerglocke und der Schreckensruf Feuer, Feuer, beim Stechl brennt's! hallte durch die Stadt. Das zerstörende Element hatte sich im Inneren des Brauhauses Stechl am Stadtplatz zur mächtigen Glut entwickelt und als die Flammen durch das Dach ins Freie schlugen, nahm das Schicksal seinen Lauf. Durch den heftigen Wind, der schon den ganzen Tag in Braunau wehte, breitete sich das Feuer sehr schnell aus. In kürzester Zeit standen das dem Stechlbrauhaus gegenüberliegende Rathaus und mehrere angrenzende Gebäude in Flammen.

Abbildung: Das alte Rathaus nach dem großen Stadtbrand anno 1874 (Ansichtskarte)

Von dort aus wurde das Feuer in die Palmstrasse, dann in die Linzer Gasse getragen. Ja selbst in der weiter entfernten Lerchenfeldgasse und in der sogenannten Schwemme wälzten sich die Flammen mit beachtlicher Geschwindigkeit vorwärts, sodass nach ein paar Stunden die ganze Stadt einem Feuermeer glich. Am schlimmsten wütete der Brand zwischen 22.00 bis 23.00 Uhr nachts.

Zu all dem Unglück stürzte auch noch die vom Flugfeuer erfasste Malzmühle am Stadtbach (heute Kreuzungsbereich Ringstraße-Busbahnhof-ehemalige Schwemme) zusammen und blockierte so den Bachlauf. Dadurch kam das vom Stadtbach angetriebene Wasserrad im Brunnenhaus zum Stillstand und die ganze Stadt war von der Wasserzufuhr abgeschnitten.


Durch die beschwerlichen Aufräumarbeiten im Stadtbach ging wertvolle Zeit verloren, wodurch sich das Feuer weiter ausbreiten konnte.

Abbildung: Situationsplan über die Anbauung einer neuen Malzmühle - (I) Mühlengasse 4; (II) Mühlengasse 3; (III) abgerissen; (IIII) Lerchenfeldgasse 51; (V) Lerchenfeldgasse 53; (VI) Lederergasse 1; (VII) Die Malzmühle der Bierbrauer, abgerissen (Stadtarchiv Braunau)

Abbildung: Zeichnung der abgebrannten Malzmühle, deren Trümmer den Stadtbach verlegt hatten (Originalzeichnung Hugo von Preen)

Die aufopfernden Bemühungen der Braunauer Feuerwehr wären angesichts der gewaltigen Ausdehnung des Brandes wohl umsonst gewesen, wenn nicht beinahe 20 weitere Feuerwehren aus nah und fern mitgeholfen hätten. Nur den Anstrengungen der zahlreich erschienenen Feuerwehren (Uttendorf, Mauerkirchen, Mattighofen, Neumarkt, Ried, Wels, Linz, Simbach, Ering, Stubenberg, Tann, Triftern, Pfarrkirchen, Marktl, Altötting, Neuötting, Burghausen) ist es zu danken, dass bei dem stürmischen Wind nicht die ganze Stadt ein Raub der Flammen wurde (Wiener Feuerwehrzeitung 15. April 1874).

Laut der Brandchronik, die sich im Landesarchiv Linz befindet, verteilten sich die vom Brande heimgesuchten Häuser in folgender Weise: Am Stadtplatz 19 Gebäude, in der Kirchengasse ein Gebäude, in der Ringelgasse 12 Gebäude, in der Linzergasse 17 Gebäude, im Lerchenfeld 14 Gebäude und in der Schwemme 8 Gebäude, sohin zusammen 71 Häuser, wobei die Nebengebäude nicht mitgezählt sind.

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