headerimage

Historische Badestube - Vorderbad Braunau

In alter Zeit verfügte die Stadt Braunau über drei Badeanlagen, die sich direkt am Stadtbach befanden. Eine dieser drei Badestuben, das sogenannte Vorderbad, in der Färbergasse 13, kann nach umfangreichen Sanierungsarbeiten seit November 2004 besucht werden.

Dem kulturell interessierten Besucher bietet sich durch eine Besichtigung dieser museal erschlossenen mittelalterlichen Badestube eine der wenigen Gelegenheiten, einen Einblick in die Braunauer Unterwelt zu bekommen.

Abbildung: Ummauerung eines großen Wasserkessel, der von hinten beheizt werden konnte (Foto Manfred Rachbauer)

Öffentliche Badeanstalten wurden neben den älteren Bädern des Adels und des Klerus erst mit Aufschwung der Städte im 12. und 13. Jahrhundert eingerichtet. In Braunau am Inn war das Hinterbad, Mühlengasse 2, für die Bewohner des Bürgerspitals, das Mitterbad, Am Berg 1, für reiche Bürger und das Vorderbad, Färbergasse 13, für die Stadtbewohner.

In den meisten Badehäusern gab es neben den Schwitzbädern auch Einzel- oder Gemeinschaftsbäder in Holzzubern. Bei einigen Handwerkszünften bestand die Möglichkeit, am Samstag die Arbeit früher zu beenden, um sich auf Kosten des Meisters einen Badebesuch zu gönnen. Nach einer alten Sitte war es üblich, Hochzeitsgäste nach der Trauung aber noch vor dem Festmahle ins Bad einzuladen.

Erwähnenswert sind auch die Brotbäder, die vor allem in der Schweiz sehr verbreitet waren. Über eine Zuleitung konnten die heißen Brotdämpfe vom Backofen in die Schwitzstuben eingeleitet werden. Badestuben dienten nicht nur der Hygiene und der Reinlichkeit, sie waren auch Orte der Geselligkeit und Kommunikation. Dem Badebetrieb stand der, in der Regel von der Stadt angestellte, Bader vor. Er war nicht nur für das Heizen der Öfen verantwortlich, sondern besorgte auch das Haareschneiden, Rasieren, Aderlassen und kleine chirurgische Eingriffe.

Abbildung: Eine der zahlreichen didaktisch aufbereiteten Schautafeln im Vorderbad Braunau am Inn (Foto Manfred Rachbauer)

Mittelalterliche Badehäuser bestanden üblicherweise aus mehreren getrennten Räumen. Im Vorraum, dem sogenannten Ausziehstüberl, zog sich der Badegast aus. Dann ging es direkt nebenan in die Badestube, wo ein Schwitz- oder Wannenbad genommen wurde. Für den Saunaeffekt sorgte ein in die Wand eingelassener Ofen, der im erhitzten Zustand mit Wasser übergossen wurde. Mit einem zweiten Ofen, dem Kesselofen, wurde das Badewasser erhitzt. Nach dem Bad war der beste Zeitpunkt, um sich abreiben, massieren oder sich die Haare schneiden zu lassen. Nach der Prozedur erholten sich die Badegäste in einem Ruheraum, der mit einem Kachelofen beheizt wurde.

Die meisten Bäder wurden wegen der Brandgefahr und des enormen Wasserbedarfs in der Nähe von stehenden oder fließenden Gewässern angelegt. Die Ausbreitung von Krankheiten, enorm hohe Holzpreise und die in Mode gekommenen Heilbäder und Mineralbäder führten im 16. Jahrhundert zum Niedergang der öffentlichen Badehäuser.

Die historische Badestube - Vorderbad Braunau steht seit dem 8. November 2004 von Dienstag bis Samstag in der Zeit von 10 Uhr bis 17 Uhr für einen Rundgang bereit. Die Museumstüren öffnen sich durch Münzeinwurf, das Vorderbad kann selbstständig erkundet werden.

Abbildung: Entdecken Sie die mittelalterliche Badestube auf einem unterirdischen Rundgang mit zahlreichen Schautafeln und Hörstationen (Foto Manfred Rachbauer)

Digitale Bilderkarte zur Historischen Badestube

Digitale Bilderkarte zur Historischen Badestube

anhören

Das Google Maps Navigationssystem ist zwar sehr zuverlässig, aber sicherlich nicht unfehlbar. Als aufmerksamer Spaziergänger sollten sie also vor allem Ihre Umgebung immer genau im Blick haben und nicht nur mit gebeugtem Kopf Smartphone und Co fixieren. Dann steht einem unbeschwerten Ausflug nichts mehr im Wege.

Natürlich können Sie sich auch mit einem "analogen Navigationssystem", sozusagen "auf des Schusters Rappen" ausgerüstet mit einem Stadtplan an den gewünschten Zielort begeben.

nach oben